Es passiert nicht oft, dass wir vor einer alten Karosse stehen und nicht wissen, mit was wir es hier eigentlich zu tun haben. Zwar zeigen gerne mal ein Emblem oder ein Schriftzug, um welches Modell oder welche Marke es sich dreht, aber dennoch ist die Suche nach dem richtigen Baujahr ein fast so großes Abenteuer, wie mit dem Gefährt selbst einmal ein paar Runden zu drehen.
Bei diesem barocken Gefährt hier handelt es sich um einen Renault. Genau gesagt: Es ist ein von der Renault Tochter Saviem gebauter LKW. Die Firma selbst gibt es allerdings nicht mehr. Seit 1978 ist sie komplett in Renault integriert, produziert aber weiterhin LKWs für unseren Franzosen.
Das Modell wiederum heißt Renault Saviem SG4, basiert auf dem Super Galion SG4 und ist daher der Nachfolger vom Super Goélette SG2, also einem multifunktionalem Lastkraftwagen. Alles klar soweit? Also ein Weltumtourer und Transportkäfig der ersten Generation. Ein Tausendsassa. Einer, der alles wegsteckt und alles einpackt, was man ihm zu packen gibt. Ein Urgestein der französischen Geschichte also.
Dieses Monster hat vermutlich schon jeden Kontinent gesehen und jedes Land bereist, war bei der Polizei, bei der Miliz und bei der Feuerwehr im Dienste. Hiermit wurden Familien befördert, Urlaube erlebt und Privatiers fuhren damit die Dakar. Doch was unser SG4 mit französischem Kennzeichen in Mitten der Schweizer Berge sucht, wissen wir bis heute nicht.
Eines ist aber gewiss: Der Saviem fährt und fährt und fährt. Bis ans Ende der Welt, einmal im Kreis, wieder zurück und das Ganze von nochmal von vorne. Mit 6 Tonnen Gewicht und zwischen 78 und 92PS ist das ein leichtes Spiel, dass der 2,6 Liter Benziner bzw. der 3,3 Liter Diesel hier hat. Und vom Verbrauch wollen wir gar nicht reden … der ist sicher so hoch, wie der Saviem alt.
