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Fiat 500/600

Klein ganz Groß

Karl Abarth kam aus Wien …

und fühlte sich eigentlich dort gar nicht so wohl. Seine Wahlheimat fand er schließlich in Italien. Seinen Namen änderte er alsbald in Carlo Abarth und gründete 1949 eine Firma. Diese nannte er nach einigen Umfirmierungen schlussendlich Abarth und entwickelte sportlich machende Bauteile für meist italienische Kleinstwagen. So wurde die Familienkutsche mit einigen Handgriffen schnell zum Rennwagen des kleines Mannes.
Aber die Geschichte des Skorpions ist längst bekannt und an anderer Stelle bereits mehrfach erzählt.

Wir widmen uns darum heute um etwas ganz anderes. Um die Fahrzeuge, mit denen bei Carlo Abarth erstmals alles so richtig los ging, wodurch die Geschichte Fahrt aufgenommen hat und was man mit dem klangvollen Namen so alles verbindet. Heute geht es um den Fiat 500, den Fiat 600 und die Geschichte um diese kleinen Sympathieträger. Jeder kennt sie, jeder mag sie. Jeder hätte gerne selbst einmal einen dieser kleinen Wanderdünen. Einen besseren Weg an den Rockzipfel der rolligen Nachbarin gibt es fast gar nicht. Denn süß geht immer.

Aber fangen wir am Anfang an: Wo kommen die kleinen Zwerge her? Warum mögen wir sie so sehr? Und warum gibt es Irre und Spinner, die unpackbar viel Leistung und Unsummen an Geld in dieses verrückte Hobby stecken?
Überall auf der Welt findet man Werkstätten, die sich komplett nur auf die Restauration des 500 spezialisiert haben.
Und selbst wir waren sichtlich erstaunt, als wir eher zufällig in Obernburg die kleine Werkstatt Autofficina Rinallo entdeckten. Eine Schatzkammer voller Karossen des kleinen Fiats. Hier wird mit viel Liebe zum Detail altes Blech zu neuem Glanz geformt.
Wirklich ein Wahnsinn. Diese Werkstatt ist unbedingt einmal einen Besuch wert. Das garantieren wir.

Aber wir schweifen ab. Es gibt schließlich darum, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Die Entstehungsgeschichte also. Also mal von Anfang an.
Denn eigentlich gab es den 500 schon ganz früh in den 1930er Jahren. Damals noch mit dem Beinamen Topolino und gar nicht mal so klein, wie man eigentlich annimmt. Immerhin mit über 3 Metern über einen halben Meter länger als der Smart und somit sogar länger als der Nuova 500, um den es hier gehen soll. Aber ja, wir schweifen ab.

Denn aus dem Topolino wurde in den 50er Jahren dann nun endlich der richtige, der echt Fiat 500. Den an den wir denken müssen, wenn wir die Augen schließen und an den Kleinwagen aus Italien denken.
Der Knirps begeistert heute mehr denn je durch seine Einfachheit. Eine kompakte selbsttragende Karosserie. Rundherum Einzelradaufhängung und einen quirligen Zweizylinder Motor, der scharfgemacht 18 PS leistet. Und das obwohl der Anfangs erwähnte fleißige Carlo Abarth seine öligen Fingerchen noch gar nicht im Spiel hatte. Stolze 100 km/h fuhr so ein Geschoss. Unvorstellbar für heute. Aber wir reden von grob 500 Kilo, die sich auf 12“ Reifen so richtig pudelwohl fühlten. Fahrfreunde pur! Aber wehe dem, wenn die ganze Familie samt Koffern auf dem Dach, einmal in den Urlaub fahren wollte. Das muss wirklich ein schönes Bild gewesen sein. Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren …

Denn mit der Zeit wurde der 500 erwachsen und mit ihm kamen der Verkaufserfolg. Nicht nur in Italien schätze man den kleinen Fiat und nicht nur in Italien wollte man immer mehr. Mehr Motor, mehr Ausstattung und mehr Karosserievarianten.
So war schnell klar, dass es Cabrios, Kombis, Campingwagen, Kitcars und allerhand anderer Merkwürdigkeiten geben musste. Wenn nicht von Fiat selbst, dann doch wenigstens von gewitzten Betrieben, die sich auf diese Art der Umbauten spezialisiert hatten.

Der kleine Fiat ist das, was der Käfer bei uns ist. Ein Volksheld. Bürgernah und in allen Schichten akzeptiert. So fährt er den Fahranfänger, den Gemüsebauern und die Frau von Welt genau so gut von A nach B, wie den Rennfahrer am Wochenende auf eine der nah gelegenen Rennpisten. Dann aber natürlich mit aufgestellter Motorhaube und mit etwas mehr Pfeffer aus dem Regel des Carlo Abarth.

Als großer Bruder des 500 wurde ein paar Jahre später der Fiat 600 vorgestellt. Ein etwas längerer und besser ausgestatteter Kleinwagen, der ähnlich wie der 500er versucht hat, mit so wenig Material wie möglich, ein möglichst raffiniertes Raumkonzept für die ganze Familie zu erschaffen. Quasi der Langstreckenbomber der damaligen Zeit und absolut dafür geeignet 4 Personen wirklich viel Platz zu bieten. Es ging also vorwärts bei Fiat. Und zwar so schnell, dass der 600 rasant schnell vom 850 überholt wurde. Leider führte das dazu, dass der 600 recht nach nur relativ kurzer Zeit wieder verschwand. Schade eigentlich. Aber wir wissen heute, dass genau das Fiat groß gemacht hat. Denn hier steckt die Leistung darin, ein möglichst kleines, dafür aber um so effizientes und durchdachtes Konzept auf die Straße zu bringen. Ein Konzept, das bis heute anhält und von vielen Fans geliebt wird.

Weitere Alltagseisen

Fragen? Anregungen? Eine eigene Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden, oder einfach nur ein paar schöne Fotos von altem Blech zur Hand? Schreibt ein paar Zeilen. Jederzeit.

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