26

Die Datsuns

Yutaka Katayamas Vermächtnis

Ich liebe sie einfach…

… diese alten Japaner. Das war schon immer so. Die Formen, die Technik, die Farben. Einfach meine absoluten Lieblinge. Das ist einfach so. Ganz wild schlägt mein Herz aber für die Nischenmarke Datsun. Nische darum, weil es sie nicht mehr gibt. Heute nennen sie sich Nissan und bauen kleine Büchsen für wenig Geld mit mieser Verarbeitung und dünnem Blech. Außerdem fette Geländeeimer, die hierzulande keiner fährt. Und natürlich die Sportwagen. Den GTR und den 370Z, der vermutlich bald durch einen kleineren mit Turbo und weniger Hubraum ersetzt wird.

Im Grunde ist aber auch Nissan fast eine Nische und außer den Sparfüchsen im Osten und den Nerds der Playstation-Generation will so recht niemand mehr diese aus Fernost kommende Macht auf der Straße sehen.

Schade eigentlich. Aber das war noch nicht immer so. In den 90ern baute Nissan die wildesten Schlitten: Kleinwagen, wie den Sunny - ähnlich dem Polo 6N - mit 220PS. Turbomotoren, die aus 1,6 Litern Hubraum mit etwas Taschenspielertricks über 300PS auf die Straße brachten. Dann die Skylines, die seit Paul Walker nicht mehr wegzudenken sind und fleißig importiert werden. Umgebaut, liefergelegt und oft mit GFK zusammengeschustert. Traurig. Aber die Einsicht kommt vielen sicher noch.

Neben all den Juwelen und den kleinen unbeachteten Büchsen sind es aber vor allem die alten, glorreichen Fahrzeuge der Ära Datsun, die die Marke Nissan in Gedanken ganz nach oben in den Autoolymp trägt.

Angefangen hatte der ganze Wahnsinn schon in früher Kindheit. Die Eltern fuhren ja schließlich auch alle Datsun 100A und wusste die Vorteile der Marke zu schätzen. Oft wird an dieser Stelle die Anekdote herausgeholt, dass es möglich war, nur mit einem Schraubendreher, mitten im französischen Niemandsland, auf einem Zeltplatz die Kupplung zu tauschen. Das muss man schonmal schaffen.

Aber ein 100A ist nicht sexy, höchstens cool und schon gar nicht überhaupt auch nur im Ansatz auf dem Markt zu bekommen. Nicht in rot und noch weniger als Kombi. Diese Autos sind tot. Oder verschwunden. Oder beides. Anders schaut es mit seinem Nachfolger aus - dem 100A-FII. Noch weniger sexy, aber dafür auch noch weniger cool. Aber zumindest 1x tauchte in den vergangenen Jahren einer auf. Und sogar ein Kombi. Das wäre aber was. Natürlich fuhr ich kurzerhand dort hin und begutachtete die gelbe Rakete. Doch diese war wie zu erwarten ein richtiges Fass. Also ein Fass ohne Boden. Sozusagen mit Leck. Und Rost und Gimmel. Dennoch fast schon eine Augenweide mit längst vergessenen Formen und Designelementen, die sich heute keiner mehr traut. Was sind denn vor allem diese Blenden an den hinteren Seitenscheiben? Die gute Luft lassen diese eher nicht herein. Auch sind streng genommen die Abgase der Fahrgäste im Innenraum eingesperrt. Das muss sich heute mal einer überlegen, es wäre undenkbar.

Neben den Kleinen, sind es aber vor allem die Großen und ins besondere die Sportlichen, die es mir erst richtig besorgt haben. Es ist unbeschreiblich, welche Liebe die Z Reihe bei mir und vielen anderen Fans der Marke auslöst. Die Z-Car Szene boomt. Selbst bei uns werden es immer mehr, die nach dem alten Blech Ausschau halten und sich wünschen, selbst wieder einmal hinter dem Steuer einer Fairlady Z zu sitzen. Es sind diese Kurven und der Anmut, die diesen Sportwagen so beeindruckend macht. Eine lange Schnauze, ein kurzes Heck. Dazwischen Platz für 2-4 Personen. Große Instrumente vor einem riesigen Lenkrad führen den Blick direkt auf die wunderschöne Haube mit dem charakteristischen Hubbel. Darunter steckt echte Leistung und dicke Eier. Bis zu 3 Liter Hubraum in fetten Zylindern strampeln in Z und ZX um die Wette.
Interessanter Weise, so steht doch die Zahl im Namen für den Hubraum, hatte der erste 240Z nicht wie später volle 2,4 Liter Hubraum, sondern nur 2,0 - Dennoch verteilt auf 6 Zylindern. Ein wirklich feines Stück Motor ist das. Allerdings auch aktuell sehr schwer nur in freier Wildbahn zu sehen. Eigentlich unmöglich. Aber so geht es allen Zs. Man sieht sie eigentlich nie. Es scheint sogar so, dass sie mittlerweile ausgestorben sind.
Geht man dann jedoch auf ein Oldtimertreffen, ist eigentlich immer mindestens einer vor Ort zu sehen. Und das ist auch gut so.

Vom 240Z geht es über den 260Z, den 280Z zum 280ZX und schlussendlich zum 300ZX, der nach einem Modellwechsel in der 2. Generation sich dann doch erstmal eine Weile ausruht. Jahre später folgt der 350Z und der 370Z. Soviel Zahlenspielertricks brauchen aber auch erstmal einen Moment, bis man die Unterscheide verstanden hat. Zudem gibt es bis auf den 240 und die beiden neuen auch alle Zs als 2 und 2+2 Sitzer. Als Turbo, Targa, Cabrio oder sogar auch mit Automatik. Die spinnen doch die Japaner. Aber all das macht aus dem Z den erfolgreichsten Sportwagen aller Zeit. Selbst der 911 wird gerne als Frühstück bezeichnet, wenn man den Werbeanzeigen von damals Glauben schenkt.

Weitere Alltagseisen

Fragen? Anregungen? Eine eigene Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden, oder einfach nur ein paar schöne Fotos von altem Blech zur Hand? Schreibt ein paar Zeilen. Jederzeit.

Yeah!

Vielen Dank für Deine Nachricht.

Wir melden uns schnellstmöglich zurück.
Falls wir gerade tanken oder Reifen wechseln kann dies einen Moment dauern.
Gute Fahrt.